Wer mich so anschaut, würde bei meinem jugendlichen Aussehen kaum glauben, wie alt ich tatsächlich schon bin. Ich bin noch vor dem Computer geboren! Na ja, stimmt nicht ganz – «Brainiac» gab es da bereits schon seit fast zehn Jahren. Der Vintage-Computer füllte allerdings ganze Wandschränke und konnte weniger als ein Taschenrechner.
Tatsache aber ist, dass vor nunmehr fast dreissig Jahren, als ich meine Tätigkeit als Illustrator aufnahm, diese noch eine fast komplett analoge war (na ja, irgendwann gab es dann mal Fax…) Der Computer gewann schliesslich über die Jahre wie in allen andern Sparten immer mehr Bedeutung. Die digitale Bildbearbeitung und die schnelle und unkomplizierte Übermittlung der Daten veränderten das Spiel drastisch.
Wenn ich vor dreissig Jahren als Vorlage Bilder eines «Roll-Royce» suchte, musste ich in der Zentralbibliothek mittels eines Karteikasten-Systems Bildbände in den Lesesaal der ehrwürdigen Institution bestellen, diese nach geeigneten Fotos durchforsten, die zu grossen Bücher auf den Fotokopierer legen und hatte am Ende ein streifiges, zwei- bis dreiteiliges Schwarz-Grauweiss-Bild, auf dem man kaum noch etwas erkennen konnte…
So gesehen bin ich sehr froh, habe ich es doch noch ins digitale Zeitalter geschafft. Die Medaille hat allerdings auch ihre Kehrseite. Die abertausenden von Rolls-Royce-Bildern, die mir Google innert Sekunden auftischt, entwerten gewissermassen mein eigenes Bild. Was braucht es jetzt noch eine weitere Illustration von einem «Rolls-Royce»?